Derzeit kommen keine guten Nachrichten aus dem Automobil- und Mobilitätsland Baden-Württemberg. Daimler mit seiner Ankündigung, weit mehr als 15.000 Beschäftigte zu entlassen, setzt der schlechten Stimmung die Krone auf. Schön, dass es auch noch gute Nachrichten gibt, wenn es um neue Mobilitätskonzepte aus dem Ländle geht: Am 22. Juli 2020 haben Muhammed Simsek und Mujib Bazhwal ihr Start-up RoadJet GmbH vorgestellt. Sie wollen mit eigens konzipierten Luxus-Reisebussen in Kürze Routen wie Stuttgart-Berlin (mit Halt in Nürnberg und Leipzig), München-Berlin oder Stuttgart-Hamburg bedienen.
Förderung durch Start-upBW Pre-Seed
Bei der Präsentation des ersten Prototypen und des Geschäftsmodells war neben Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, dem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Steffen Bilger auch Dr. Thilo Scholpp, Landesvorsitzender LIM, anwesend. RoadJet ist eine Gründung mit 100 Prozent BaWü-Content: Die beiden Gründer leben hier, finanzielle und organisatorische Starthilfe kam vom landeseigenen Gründer-Programm „Start-up BW Pre-Seed“ und der Bus Nummer 1 wurde auf den Namen „Stuttgart“ getauft. Anfang August geht es los in Richtung Berlin und zurück.

Was ist das Alleinstellungsmerkmal von RoadJet?
Während Flixbus & Co. auf viele Routen und Massengeschäft setzen, wollen die RoadJet-Gründer weniger Passagiere auf die Fernrouten mitnehmen, aber ein vielfaches an Komfort und Luxus bieten. „Die neue Art zu Reisen“, so werben sie um Kunden wie Geschäftsleute, Familien und Personen, die entspannt, in Ruhe und mit guten Serviceleistungen reisen wollen. Zum Preisgefüge sagt Muhammed Simsek: Die Tickets werden sich an den 2-Klasse-Preisen der Bahn orientieren, aber man genießt mehr Komfort wie in der ersten Klasse. Geplant sind auch Rabatte für Stamm- und Firmenkunden.
Massagesitze, Top-Multimedia-Angebot, Ankleide-Raum
Die Premierengäste konnten sich ein Bild von der Ausstattung des RoadJet-Busses machen: Nur 44 Sitzplätze hat der Bus im Oberdeck und unten. Es gibt je drei Sitzreihen und sehr bequeme Sitze mit Liege- und Massagefunktion sowie Sitzheizung. „Das ist einmalig im europäischen Fernverkehr, wir orientieren hier uns hier an der Business-Class in Flugzeugen„, berichtet Muhammed Simsek. Neben WC befinden sich im Unterdeck Getränke-, Kaffee- und Snack-Automaten sowie ein extra Wasch- und Ankleideraum. Hier können sich Reisende vor der Ankunft frisch machen oder umziehen. Also im Polo-Shirt locker und bequem nach Berlin reisen, dann erst in den Business-Dress werfen, wenn es zum Geschäftstermin in die Hauptstadt geht. Mal sehen, ob Staatssekretär Steffen Bilger (CDU) sein Versprechen wahr macht, als er ankündigte, er werde auf jeden Fall mal dieses neue Reiseangebot nutzen…

Corona-Check am Eingang
Ganz auf die Bedürfnisse der heutigen Zeit abgestimmt, sind die RoadJet-Busse mit einem hybriden Entertainment-System (Monitore am Sitz) ausgestattet. Mobile Endgeräte lassen sich hier andocken. WiFi ist gewährleistet und beim Fahrer können hochwertige Noise-Cancelling-Kopfhörer ausgeliehen werden. Wegen der Corona-Lage musste die Firma noch weitere Funktionen integrieren – z.B. ein Kamerasystem mit Körpertemperaturmesser und Maskenerkennung am Eingang sowie Desinfektion mit UV-Licht-Technologie und Ozongas.

Schnell und ökologisch direkt von Metropole zu Metropole
Muhammed Simsek und Mujib Bazhwal haben große Pläne. RoadJet wollen sie zu einer Mobilitätsplattform mit verschiedenen Verkehrsmitteln ausbauen und ein eigenes Reise-Ökosystem schaffen. Dr. Thilo Scholpp gratulierte den mutigen Gründern zu ihrer Geschäftsidee. Es wäre prima, so der LIM-Chef, wenn das Angebot im Fernbusmarkt ankommt und für mehr Wettbewerb sorgt. „Vielleicht ist der Startzeitpunkt genau richtig. Die Zukunft von innerdeutschen Flugreisen ist unsicher und immer mehr Menschen wollen ökologisch, sicher und direkt in die Metropolen reisen – ohne Zeitverlust und Sicherheitskontrollen an Flughäfen. All das bietet RoadJet.“
Infos und Tickets unter www.roadjet.de

