Die geplante bundeseinheitliche Erhöhung des Mindestlohns gefährdet KMU und Handwerk auch in Baden Württemberg. Wir setzen auf ein marktwirtschaftliches System und regionale Anpassung.
Die Begründung und weitere Gedanken zum Thema finden Sie im aktuellen
Positionspapier des Liberalen Mittelstands Baden‑Württemberg:
1. Anlass & Ziel
Die geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 13,90 €/h (2026) und 14,60 €/h (2027) gefährdet auch in Baden‑Württemberg kleinere und mittelständische Unternehmen, insbesondere im Handwerk. Wir lehnen staatlich festgelegte Löhne grundsätzlich ab und setzen auf ein marktwirtschaftliches System: Entlohnung nach Leistung, Qualifikation und regionaler Anpassung – nicht politischer Vorgabe.
2. Baden‑Württemberg im Fokus: Zahlen & Fakten
- In BW gibt es knapp 76.900 Handwerksbetriebe mit rund 770.200 Beschäftigten (2022) und einem Umsatz von ca. 114 Mrd. € hwk-konstanz.destatistik-bw.de.
- Weitere Angaben: etwa 141.000 Betriebe, 800.000 Beschäftigte, 44.000 Auszubildende laut Handwerk BW handwerk-bw.de+1staatsanzeiger.de+1.
- Eine IAB-Studie zeigt: 19 % aller Betriebe erwarten bei einem Mindestlohn von 14 € Beschäftigungsabbauiab.de+4iab.de+4n-tv.de+4.
- In BW könnten >50 % der Betriebe direkt betroffen sein, da viele untersten Lohngruppen zwischen 12,41 € und 14 € liegen mindestlohn-kommission.de+7iab-forum.de+7iab.de+7.
3. Fallbeispiele aus Baden‑Württemberg
- Spitzenauslastung im südwestlichen Handwerk: Laut Handwerkskammer Konstanz repräsentiert sie 12.500 Betriebe mit 70.000 Beschäftigten und 4.500 Azubis – alle gefährdet durch rigide Mindestlohnerhöhung statistik-bw.de+7de.wikipedia.org+7staatsanzeiger.de+7.
- Erste Umsatz- und Beschäftigungsrückgänge: In Baden‑Württemberg sank die Zahl der Mitarbeiter um 1,3 % im Handwerk, erste Umsatzdellen sichtbar statistik-bw.de+2staatsanzeiger.de+2wm.baden-wuerttemberg.de+2.
- Fehlende Nachfolger: Handwerk BW meldet, dass über 1.100 Betriebe aufgeben – potenziell auch durch gestiegene Lohnkosten staatsanzeiger.de+1handwerk-bw.de+1.
4. Argumente gegen Mindestlohn‑Erhöhung
A) Preis‑Lohn‑Spirale
Steigende Lohnkosten führen direkt zu höheren Preisen – Reallöhne sinken, Verbraucher werden belastet.
B) Entwertung von Qualifikation
Einheitlicher Mindestlohn verringert den Lohnabstand zwischen ungelernten Kräften und Facharbeitern – Motivation zur Weiterbildung sinkt.
C) Gefährdung der Tarifautonomie
Politische Lohnvorgaben schwächen Sozialpartnerschaft und Tarifstrukturen. Bewährte Prozesse drohen unter politischem Einfluss zu leiden.
D) Beschäftigungsrisiko
19 % aller Betriebe erwarten Stellenabbau – besonders kleine und Kleinstbetriebe in strukturschwachen Regionen.
E) Bürokratische Belastung
Kleinbetriebe verfügen nicht über die Ressourcen zur Umsetzung zusätzlicher Dokumentationspflichten – bürokratischer Aufwand statt Innovationskraft.
5. Unsere Forderungen
- Keine Anhebung des Mindestlohns ohne Folgenanalyse für Baden‑Württemberg, insbesondere ländlicher Raum.
- Tarifautonomie stärken: Unabhängigkeit der Mindestlohnkommission sichern.
- Leistungsorientierte Löhne statt Einheitsmaß – Lohnhöhe nach Ausbildung, Leistung und Qualifikation.
- Gezielte Entlastungen für KMU: Steuerlockerung, Bürokratieabbau, Digitalisierungshilfen.
- Regionalmonitoring: HWK gemeinsam mit IAB beobachten Ausbildung, Preisstruktur, Beschäftigung.
6. Fazit
Ein gesetzlich festgelegter Mindestlohn setzt eine zerstörerische Kettenreaktion in Gang:
Preise steigen, Fachkräfte werden entwertet, Ausbildung verliert Attraktivität, Betriebe geben auf – besonders dort, wo Handwerk lebenswichtig ist.
Der Liberale Mittelstandsverband Baden‑Württemberg fordert daher ein marktwirtschaftliches, leistungsgerechtes Lohnsystem – für Qualität, Bildung und regionale Zukunft.
(Copyright LIM Ba-Wü, Stand: 20. Juli 25)



