Wenn im Juli die neue Mautpflicht für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen für Autobahnen und Bundesstraßen kommt, sind Handwerksbetriebe in der Regel davon befreit.
Aber unsere Garten- und Landschaftsbauer, Friedhofsgärtner und Gartencenter sollen die Bundesmaut blechen! Markus Kunz, Mitglied im LIM-Landesvorstand und Logistiker, kommentiert: „Was soll dieser Wirrwarr denn schon wieder? Gartenbaubetriebe fahren zu ihren Auftraggebern wie das Bauhandwerk und transportieren de facto die gleichen Geräte. Diese Branche darf auf keinen Fall mit Gütertransportunternehmen gleichgesetzt werden.“
Als Liberaler Mittelstand Ba-Wü unterstützen wir die Forderung der FDP-Landtagsfraktion, die einen gemeinsamen Brief ins Bundesverkehrsministerium schrieb: Auch die GaLa-Bau-Betriebe müssen von der Maut befreit werden! Aufwachen in Berlin! Alle 18 Abgeordnete, viele davon ebenfalls LIM-Mitglieder, haben den Brief unterzeichnet. Empfänger ist Dr. Volker Wissing, der Bundesverkehrsminister.
Wir wissen aus Gesprächen und Telefonaten mit GaLa-Bau-Unternehmern: Wenn die Maut käme, müsste die Branche neu kalkulieren, da mitunter mehrere Fahrten pro Tag zu den gleichen Baustellen anfallen. Maut, Aufwand und Bearbeitungskosten müssten die Mittelständler wieder auf die Kunden umlegen. Die Befürchtung ist auch, dass die Lkw-Maut Arbeitsplätze kosten könnte und Schwarzarbeit zunimmt.
Maut wäre Benachteiligung und Kostentreiber
Selbst für kleine Betriebe belaufen sich die Mautgebühren möglicherweise schnell auf rund 12-15,000 Euro an Mehrkosten im Jahr – ohne die Kosten für Installation der Mautboxen und für den Büroaufwand.
Was die Gartenbauer, Gärtner und Co. zurecht ärgert: Es wird mit zweierlei Maß gemessen. Ein Betroffener sagte zu Markus Kunz: „Bei der Maut sind wir auf einmal keine Handwerksbetriebe, sondern gehören der Landwirtschaft oder anderen Gewerken an. Wenn wir dann als landwirtschaftlicher Betrieb im Außenbereich bauen möchten oder Energiekostenzuschüsse bekommen, dann sind wir auf einmal wieder Handwerk. Nur beim Geld eintreiben, sind wir wieder anderes Gewerk.“
Das Handwerk am Ort braucht Rückendeckung
Der Liberale Mittelstand Baden-Württemberg fordert deshalb, die GaLa-Firmen den anderen Handwerkern bei der Lkw-Maut gleichzustellen. Handwerk und Mittelstand vor Ort dürfen nicht weiter drangsaliert und abzockt werden. „Die Garten- und Landschaftsbauer erfüllen für uns eindeutig die Kriterien, nach denen die anderen Gewerke von der Lkw-Maut befreit sind. Sie sind ebenfalls überwiegend im Lokalen unterwegs und helfen mit, dass private und öffentliche Flächen schön bleiben“, sagt Odin Bohnenberger, LIM-Kreisvorsitzender Pforzheim/Enzkreis. Auch er hatte viele Kontakte mit betroffenen Firmen in seinem Umfeld.
Der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V. kämpft für eine Mautbefreiung. Mehr Informationen auf der Webseite.