Arbeitsrechtler Sven Luckert auf LIM-Veranstaltung zum Thema Krankenstand und Entgeltfortzahlungen

Die Zahlen sind erschreckend! Der Krankenstand in deutschen Firmen beträgt 6,1%, das sind pro Jahr durchschnittlich 15,2 Tage. Fast 77 Milliarden Euro zahlten Arbeitgeber letztes Jahr an Entgeltfortzahlungen. „Der Betrag hat sich in den letzten 14 Jahren verdoppelt“, sagt Arbeitsrechtler Sven Luckert von der Kanzlei Oppenländer in Stuttgart.

Er war Referent unserer LIM-Veranstaltung in Stuttgart zu Krankmeldungen im Mittelstand. Das Thema beschäftigt gerade in Zeiten von Personalknappheit immer mehr Firmeninhaber. Denn wenn zu viele Leute fehlen, unter anderem durch lange Krankphasen (ob berechtigt oder nicht), kann es dazu führen, dass die betriebliche Organisation, die Auftragsbearbeitung und Service-Termine bei Kunden nicht mehr rund läuft.

Diskussionen mit Praxisbeispielen

Wenige Tage vor der LIM-Experten-Veranstaltung ging durch die Presse, dass Führungskräfte von Tesla in Brandenburg lange fehlenden Mitarbeitern einen persönlichen Besuch abstatten. Dort ist ein hoher Krankenstand schon seit Monaten zu verzeichnen.

Rund 30 interessierte Unternehmensvertreter folgten unserer Einladung und berichteten, wie Arbeitnehmer oft alle Tricks nutzen, um „krank zu feiern“. Die sehr emotional vorgetragenen Praxisnews zeigten, wie schwer es aktuell ist, als Unternehmen Gegenbeweise zu erbringen, die vor den Arbeitsgerichten Bestand haben.

eAU bringt nicht, was sie verspricht

Sehr unzufrieden sind die Mittelständler mit der neuen elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Die Rückmeldungen der Krankenkassen kämen viel zu spät in den Firmen an. Zunächst wisse man nur, ein Mitarbeiter kommt nicht wegen Krankheit. Ebenso kritisiert wurde, dass viele Ärzte aus Zeit- und Effiziengründen Krankmeldungen gleich Immer für eine ganze Woche ausstellen.

Wer das Dokument hat, bleibt in aller Regel auch die ganze Woche weg, selbst wenn nach 2-3 Tagen eine Beschäftigung wieder möglich wäre.

Die Gäste erhielten praktische Tipps, um Krankenstände zu reduzieren

Experte Sven Luckert machte aber Hoffnung: Im Arbeitsrecht würde sich allmählich etwas bewegen, und auch krankheitsbedingte Kündigungen können gelingen, wenn sie korrekt vorbereitet werden. Bei längerer Abwesenheit bzw. Unklarheiten können jeder Mittelstandsbetrieb zudem die Krankenkasse anfragen und um Details bzw. eine Nachprüfung bitten.

Die LIM-Gastgeber, unser Landesvorsitzender Dr. Thilo Scholpp und Generalsekretärin luden anschließend zu einem kalten Büffet, wo Gäste und der Referent lange weiterdiskutierten.

Der Liberale Mittelstand plant weitere Veranstaltungen zum Thema. Gerne informieren wir Sie über Termine. Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail: info@lim-bw.de

Sven Luckert schilderte Fälle aus der betrieblichen Praxis
Rund 30 Gäste kamen zur Veranstaltung. Unser Begrüßungskommitee: Sarah Zickler, Johannes Baier, Markus Kunz und Martin Silberer

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